Nachhaltige Baumwollproduktion

Cote d´Ivoire 2018

Baumwolle: Lebensgrundlage für Millionen Menschen

Baumwolle wird in rund 80 verschiedenen Ländern angebaut. Die gesamte Anbaufläche beträgt etwa 30 Millionen Hektar (Zum Vergleich: Deutschlands Gesamtfläche umfasst etwa 35 Millionen Hektar). Etwa 100 Millionen Haushalte verdienen ihren Lebensunterhalt mit der Kultivierung oder der Verarbeitung von Baumwolle. Doch konventionelle Baumwolle wird häufig mit katastrophalen Methoden angebaut. Kaum eine andere Pflanze wird häufiger mit Pestiziden und Insektiziden behandelt. Auch der Wasserverbrauch ist dramatisch. In einem einzigen Kilogramm Baumwolle stecken durchschnittlich 11.000 Liter Wasser. Nicht nur aus ökologischer Sicht leidet die Baumwollproduktion unter einem extrem schlechten Ruf. Immer wieder gibt es Berichte über Kinderarbeit, unzumutbare Arbeitsbedingungen und Hungerlöhne. Zudem waren 2014 mehr als zwei Drittel der weltweit angebauten Baumwolle genetisch modifiziert. Etwa 15 Prozent der weltweit angebauten Baumwolle gelten als nachhaltiger produziert. Derzeit gibt es fünf Standards (Organic Cotton bzw. Bio-Baumwolle - das bekannteste Bio-Baumwolllabel ist das GOTS-Label -, Fairtrade Cotton, Cotton made in Africa und Better Cotton aus dem konventionellen Baumwollanbau), die aus Sicht des WWF als nachhaltig bezeichnet werden können. Diese arbeiten mit unterschiedlichen Kriterien, sind aber allesamt wesentlich nachhaltiger als konventioneller Baumwollanbau und -verarbeitung.

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Quelle: Sustainable Colton Ranking, WWF
Quelle: Sustainable Cotton Ranking, WWF

Faktor Wasser: CmiA-Baumwolle spart Wasser und CO2

Für Ulrike Bos vom Fraunhofer Institut und Dr. Susanne Neubert vom Seminar für ländliche Entwicklung (SLE) der Humboldt Universität Berlin steht fest: „Der Anbau von CmiA-Baumwolle hat im Vergleich zu konventioneller und bewässerter Baumwolle geringere Auswirkungen auf die Umwelt: Die wenigen eingesetzten Ressourcen und Betriebsmittel werden effizient genutzt und bieten damit die Möglichkeit, den beim Baumwollanbau verursachten Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren. Durch den Regenfeldbau wird zudem sehr viel Wasser gespart." Laut der Studienergebnisse emittiert CmiA-Baumwolle mit nur fast einem Kilo CO2 Äquivalenten auf ein Kilo Baumwollfaser bis zu 40 Prozent weniger Treibhausgasemissionen als konventionelle Baumwolle mit 1,8 kg CO2 / kg. CmiA-Baumwolle wird ausschließlich mit Regenwasser angebaut. Im Vergleich zum globalen Durchschnitt spart CmiA-Baumwolle so mehr als 2.100 Liter Wasser pro Kilogramm Baumwollfaser.

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Faktor Einkauf: Bitte mehr Bio-Baumwolle!!

Baumwolle zählt zu den meistgenutzten Naturfasern in der Textilindustrie. Der konventionelle Anbau ist allerdings oftmals umweltschädlich. Kleidung aus Bio-Baumwolle ist wesentlich nachhaltiger. Noch macht sie aber nur einen geringen Teil der Baumwollproduktion aus. So macht der Anteil an ökologisch angebauter Baumwolle gerade einmal 0,5 Prozent des gesamten Baumwollmarktes weltweit aus, wie Bart Vollard von der Initiative Organic Cotton Accelerator (OCA) weiß. „Die Nachfrage nach Bio-Baumwolle ist zwar hoch, aber die Markt- und Preisstrukturen funktionieren nicht“, ergänzt Crispin Argento vom OCA: „Handelsmarken brauchen viel Bio-Baumwolle und Farmer werden nicht ordentlich entlohnt.“

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An diesen Labels erkennen Sie nachhaltige Baumwolle!

Cotton made in Africa
The Better Cotton Initiative
organic cotton - Standards and Certification of Organic Cotton
FairTrade Cotton
 

Weitere Fakten zur Baumwollindustrie liefert das UN-nahe Welthandelszentrum ITC

1. Hohe Konzentration: Da die weltweite Baumwollproduktion von Jahr zu Jahr unterschiedlich ist, können Angebotsschwankungen zu starken Preisschwankungen führen. Der geschätzte Nominalwert der Weltexporte sank von einem Höchststand von 13 Mrd. $ 1994/95 auf 6 Mrd. $ 2001/02 und stieg in der Vermarktungssaison 2005/06 (August-Juli) auf rund 12 Mrd. $. Der weltweite Baumwollhandel ist im Vergleich zu anderen Rohstoffen hoch konzentriert. Rund 500 Unternehmen sind weltweit im Baumwoll-Export tätig.

2. Wachsende Produktivität: Die weltweiten Baumwollausfuhren erreichten 1926/27 3,6 Millionen Tonnen, und dieses Niveau wurde erst Anfang der 1950er Jahre überschritten. Die Exporte stiegen 2005/06 auf 9,8 Mio. Tonnen. Die Vereinigten Staaten spielen die führende Rolle beim Export von Baumwolle, sie sind bereits seit 1834 der größte Baumwollexporteur. Rohbaumwolle war zwischen 1803 bis 1937 der größte und wichtigste Exportprodukt der Vereinigten Staaten.

3. Politische Bedeutung: Baumwolle ist auch wegen ihrer Bedeutung für den Welthandel und die Wirtschaft vieler Entwicklungsländer eine sehr politische Kulturpflanze. In vielen Ländern sind Baumwollexporte nicht nur ein wichtiger Beitrag zu den Deviseneinnahmen, sondern machen auch einen erheblichen Anteil am BIP und den Steuereinnahmen aus.

Dennoch macht Baumwolle wertmäßig einen sehr geringen Anteil am Welthandel aus. In der Exportstatistik der UNCTAD nach Produkten rangierte Baumwolle im Durchschnitt des Jahres 2004/05 auf Platz 170 und machte 2005 0,11% der weltweiten Produktexporte aus (11,4 Milliarden Dollar).

Quelle: Welthandelszentrum ITC
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