Die Bedingungen für Baumwolle können noch so gut sein – erst die Arbeit der Farmer lässt gute Produkte entstehen. Jede Art von Entwicklungshilfe und Wirtschaftsförderung setzt deshalb auf Training und Ausbau des Know-hows der Bauern. „Capacity Building“ heißt das im Fachjargon. Partheeban Theodore, Senior Vice President and Country Head, Côte d’Ivoire and Senegal, Olam International, sagt: „Wir arbeiten eng mit Baumwollanbauern zusammen und bieten Agrar-Inputs, technische Aufsicht und Ausbildung, um die Produktivität der Landwirtschaft und die Qualität der Pflanzen zu verbessern. Dies wiederum trägt zu einer besseren Qualität und zuverlässigen Versorgung mit Baumwollfasern für uns und zu einem höheren Einkommen für unsere Landwirte bei. Die Gesundheit des Bodens und der Umwelt ist ebenso wichtig wie die Gesundheit und das Wohlbefinden der Landwirte. Niemand empfindet die Auswirkungen des Klimawandels so stark wie die Bauern. Durch Programme mit Entwicklungspartnern schulen wir Baumwollanbauer und stärken ihre Widerstandsfähigkeit gegen potenziell unbeständige Witterungsbedingungen. Sie werden in integrierten Schädlingsbekämpfungstechniken, Bodenfruchtbarkeitsmanagement, Pflanzenernährung, Bodenerosionsschutz und verbesserten Bewässerungstechniken geschult.”
Sprach- und Bildungsbarrieren werden von den SECO-Agronomen vor Ort praktisch beantwortet: Die lokale Bevölkerung spricht lokale Dialekte und kann oftmals nicht lesen oder schreiben. Ein besonders guter Trainingsansatz für die Baumwollfarmer sind daher Schulungen mittels Erklär-Tafeln. Über verschiedene Bilder wird den Farmern aufgezeigt, wie sie die Ackerböden bestmöglich vorbereiten, die Furchen/Rillen für die Wasserversorgung und den Wasserablauf auszurichten sind, wie und in welchem Abstand das Saatgut für die Baumwollpflanzen gesetzt wird, wie die besten Zöglinge ausgesucht und die übrigen ausgesondert werden, wie Düngemittel eingesetzt werden.
Weitere Trainingseinheiten sind dann, wie die Baumwolle bestmöglich gepflückt wird (Qualität) und wie sie gut gelagert und transportiert wird. Auch der Fruchtwechsel gehört zum Sustainability-Trainingsprogramm, so werden in Rotation Baumwolle, Mais und andere Gemüse/Getreide/Lebensmittel angebaut. Dafür parzelliert der Farmer seine Gesamtfläche in Feldabschnitte, die dann routierend bepflanzt werden. Das ist gut für den Erhalt der Bodenqualität und sorgt zudem für die Ernährungssicherheit der Farmer und ihrer Familien/der Gemeinde.
Im Norden der Elfenbeinküste wird nur über die natürliche Regenzeit bewässert – dort gibt es noch keine Form der künstlichen Bewässerung. Daher kommt auch dem Zeitmanagement eine wichtige Rolle zu: Die Farmer haben eine definierte Zeitspanne (rd. 40 Tage), um die Felder vorzubereiten, zu pflügen, zu furchen, die Samen zu setzen und den Dünger zu verteilen, bis die Regenperiode eintritt. Dank SECOs Satelliten-gestütztem Wettermonitoring erfahren sie, wann die Zeit ist. Die reicheren Farmer besitzen robuste Pflüge und Ochsen, die ihnen beim Pflügen helfen. Sobald sie mit ihren eigenen Flächen fertig sind, verleihen sie dann ihre Geräte und Tiere an die kleineren Farmer.
Ganz wichtig für die Farmer ist die finanzielle Unterstützung von SECO – sowohl vor der Saison durch kostenfreies Saatgut und Vorfinanzierung wichtiger Mittel wie Dünger oder Pestizide, als auch bei Bezahlung der Lieferung nach der Ernte an die Ginning Fabrik. Üblicherweise werden die Farmer nämlich erst nach 30 Tagen nach Ablieferung der Roh-Baumwolle bezahlt. Bei SECO sind es zwischen 10 und 14 Tagen nach Lieferung.
Dieses Paket aus Förderung, schneller Bezahlung und weiteren Hilfen macht Eindruck: Die Farmer konnten dank der gezielten Förderungen ihre Ernten und Margen steigern. Der Ertrag stieg von früher durchschnittlich 800 bis 1.000 kg pro Hektar auf etwa 1.200 kg/ha in 2018. Das zahlt sich natürlich auch finanziell aus und spricht sich herum, und mehr Bauern wollen im SECO-Programm aufgenommen werden. Da SECO seinerseits natürlich auch im Wettbewerb zu anderen Baumwollproduzenten steht, ist das integrated cotton ginning business nicht nur nachhaltig, sondern auch klar wirtschaftlich ausgelegt. So hatte SECO in 2008 etwa rd. 3.000 Farmer unter Kontrakt, in 2018 waren es aber schon über 17.500. Allein im Jahr 2018 konnte SECO 1.500 neue Farmer für sich gewinnen.