Bei der Baumwollpflanze wird die reife, weiße Blüte weiterverarbeitet. Sie wächst in in einer scharfkantigen Kapsel und muss per Hand oder maschinell geerntet werden. Dann müssen noch die Samen entfernt werden. Das sind ein Dutzend und mehr harte Kerne in der Blüte. Erst dann kann die Baumwolle gekämmt und weiterverarbeitet werden. Dieser Prozess des Entkernens wird seit der Erfindung der Egreniermaschine im Jahr 1793 maschinell erledigt.
Über große Rüttlermaschinen wird die Baumwelle aufgetrennt zwischen reiner Baumwollfaser (lint) und den schwereren Samen, die separat aufgefangen und u.a. als Saatgut für die Neuanpflanzung verwendet werden. Diese Auftrennung wird Ginning (von englisch „engine – Maschine“ abgeleitet) genannt.
Der Ginning-Prozess ist so gesehen der entscheidende Schritt, der aus einem Rohstoff einen Wertstoff macht. Das sagt auch Tina Stridde von Cotton made in Africa (CmiA): „Die gepflückte Baumwolle kann noch so eine gute Qualität haben, wenn die Ginning Fabrik veraltet ist und schlecht arbeitet, ist auch die Qualität der Baumwollmasse schlechter.“
Zum Ende des ivorischen Bürgerkrieges hatte SECO in 2008 die in der Nähe von Ouangolo, im Grenzgebiet zu Burkina Faso stehende, marode Ginning Fabrik gekauft und mit deren Überholung begonnen. Dank der so wieder anlaufenden Ginning-Verarbeitung sowie der Errichtung einer neuen weiteren Ginning-Fabrik in Ferkessédougou (Ferke) konnte die Baumwollproduktion im Norden der Côte d’Ivoire wieder florieren.